Gibt es beim Finanzwissen und bei der Planung der persönlichen Finanzen eigentlich Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern?
Das Thema Finanzen begleitet uns ein Leben lang. Frauen wie Männer. Damit einhergehen immer noch reichlich Vorurteile. Diese wurden in einer Auswertung auf den Prüfstand gestellt. Sie ging auch der Frage nach, wie weit die Gleichberechtigung auf diesem Terrein mittlerweile vorangekommen ist. Ergebnis: Frauen und Männer sind sich in manchen Punkten näher, als viele glauben. So behaupteten unlängst in einer Umfrage von Kantar TNS im Auftrag der LV 1871 immerhin 62 Prozent der Frauen, dass sie sich mit Finanzthemen gut auskennen. Genauso viele Männer wähnen sich in gleicher Lage. Nur 5,8 Prozent der Frauen kennen sich laut eigener Einschätzung bei Finanz- und Versicherungsthemen überhaupt nicht aus. Bei anderen Aspekten hingegen fanden sich schon Unterschiede.
Beide Geschlechter fangen zu spät mit der Vorsorge an
Zwar legt immerhin fast ein Viertel der Frauen (24,1 Prozent) in eigener Verantwortung Geld an, doch im Umkehrschluss heißt das, die große Mehrheit nimmt ihre Finanzplanung eben (noch) nicht selbst in die Hand. Geht es konkreter um die private Altersvorsorge, herrscht ein gewisses Maß an Übereinstimmung, allerdings nicht unbedingt im positiven Sinne. Sowohl Frauen (28,6 Prozent) als auch Männer (30,6 Prozent) werden laut LV 1871 erfahrungsgemäß erst in der Altersspanne zwischen 30 und 50 Jahren in der Altersvorsorge aktiv. Dieser späte Einstieg begrenzt die mögliche Vorsorge. Das wiederum spüren vor allem Frauen, die häufiger von Altersarmut betroffen sind als Männer.
Mehrheit will finanzielle Unabhängigkeit im Alter
Dabei ist den meisten Frauen ihre Gleichberechtigung bei der privaten Altersvorsorge durchaus wichtig. So will eine Mehrheit der Frauen (77 Prozent) im Ruhestand finanziell unabhängig sein. Im Jahr 2019 glaubte in einer Forsa-Umfrage im Auftrag des GDV allerdings nur rund jede zweite Frau (49 Prozent), dass sie dieses Ziel auch erreichen wird. An der finanziellen Gleichberechtigung muss also noch gearbeitet werden. Das gilt für den Gender Pay Gap, also die frauentypische Einkommenslücke, ebenso wie die Auswirkungen unterbrochener Erwerbsbiografien auf die spätere Rente.
Dieser Artikel von Uwe Romanski wurde mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Instituts für Altersvorsorge veröffentlicht.